Der Muskel – Motor und Kraftwerk unseres Körpers – als Auslöser von Rückenschmerzen

Der gesunde Mensch besitzt 656 Muskeln, wobei diese beim Mann etwa 40 %, bei der Frau etwa 32 % der Gesamtkörpermasse ausmachen, weit mehr als unsere Knochen. Sie bewegen, stützen und schützen unseren Körper. Außerdem wirken sie auch auf unser ästhetisches Empfinden, einen Körper mit gut definierter und wohldosiert trainierter Muskulatur empfinden wir als schön.

Wir besitzen drei Muskelarten: Die glatte und quergestreifte Muskulatur sowie als Sonderfall Herzmuskulatur, wobei nur die quergestreifte Muskulatur von uns bewusst gesteuert werden kann. Die quergestreifte Muskulatur bildet das gesamte System der Skelettmuskulatur. Als Skelettmuskeln werden die Muskeln bezeichnet, die für aktive Körperbewegungen verantwortlich sind.

Die größten Muskeln des Menschen sind der Große Rückenmuskel (M. latissimus dorsi) und der Große Gesäßmuskel (M. gluteus maximus), der stärkste ist der Kaumuskel (Musculus masseter), der längste ist der Schneidermuskel (M. sartorius), die aktivsten sind Augenmuskeln und der kleinste ist der Steigbügelmuskel (M. stapedius). Aufgrund des Umfangs mechanischer Arbeit, die die Muskeln leisten müssen, sind sie neben dem Nervensystem einer der Hauptabnehmer von Körperenergie. Außerdem haben sie mit 26 % neben der Leber (26 %) und dem Gehirn (18 %) den größten Anteil am Grundumsatz, sprich an der derjenigen Energiemenge, die der Körper pro Tag bei völliger Ruhe, bei Indifferenztemperatur (28 °C) und nüchtern (d. h. mit leerem Magen) zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen benötigt.

Muskelfunktionsstörungen insbesondere Muskelverspannungen und Rückenschmerzen stehen häufig in direktem Zusammenhang.

Ursachen für derartige Verspannungen sind die folgenden Faktoren:

  • Bewegungsmangel
  • Falsche Haltung z.B. am Arbeitsplatz
  • Falsches Heben und Tragen
  • Übergewicht

Auch Stress und Ängste gehen an unserem Körper nicht spurlos vorüber. Denn psychische Anspannung erhöht auch die Anspannung der Muskulatur - Schmerzen im Rücken sind vorprogrammiert. Bei einer Verspannung kommt es im Körper auch zu entzündlichen Prozessen. Die verhärteten Muskeln reizen direkt oder indirekt die Nerven und Nervenwurzeln, in der Folge entstehen durch die Nervenschmerzen weitere Verspannungen. Der Teufelskreis ist geschlossen. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Zuerst muss die betroffene Muskulatur wieder in ihren natürlichen, physiologischen Spannungszustand zurück versetzt und anschließend gezielt und spezifisch auf trainiert werden. Hierbei dürfen die Bauchmuskeln nicht vergessen werden, denn diese gehören indirekt auch zu den Rückenmuskeln.

Dipl.-Med. Thomas Lautzschmann, Chefarzt Orthopädische Akutabteilung Simssee Klinik Bad Endorf