Psychologie
Reha Orthopädie & Geriatrie, Orthopädische Akut-Medizin
Die Fachabteilung Reha-Psychologie ist fester Bestandteil des gesamten Behandlungs- und Versorgungsangebotes des Hauses und komplettiert neben den anderen Professionen den ganzheitlichen bio-psycho-sozialen-Behandlungsansatz.
Das Ziel unseres Behandlungsangebotes ist es, die Patienten innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraumes darin zu unterstützen, psychisch soweit stabil zu sein oder zu werden, um bestmöglich von der orthopädischen Reha zu profitieren.
Im Rahmen der psychologischen Unterstützung erhalten die Patienten Anregungen zu verschiedenen bedarfsorientierten Themen, die zur Förderung einer angemessenen Bewältigung der aktuellen Erkrankung und ihrer Folgen für den Alltag der Patienten beitragen.
Wir bieten außerdem sozialpsychologische Beratungen und die Weiterbehandlung bestehender Diagnosen an.
Ein weiterer Teil unserer Arbeit ist die Beratung bzw. Unterstützung dabei, die möglichst weitgehende Selbstständigkeit im Alltag zurückzugewinnen. Dabei helfen wir auch bei der konstruktiven Reflexion belastender bzw. hemmender Einflüsse, welche in diesem Kontext bestehen.
In diesem Zusammenhang werden mit den geriatrischen Patienten unter anderem fördernde Faktoren und Ressourcen zur Alltagsbewältigung und verbesserten Lebensqualität auch im fortgeschrittenen Alter erarbeitet.
Behandlungskonzept
Vor dem Hintergrund der relativ kurzen Aufenthaltsdauer unserer Patienten wenden wir insbesondere kurzzeit-therapeutische und lösungsorientierte Strategien an. Diese haben einen besonders ziel- und handlungsorientierten Charakter, der seinen Ursprung in der Verhaltenstherapie hat und wissenschaftlich gut belegt ist.
Auf folgende Aspekte legen wir bei unserem therapeutischen Handeln besonders Wert:
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Partnerschaftlichkeit
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Verhaltenstherapie sieht Patient und Therapeut als Partner in einem Arbeitsbündnis an und ermöglicht dem Patienten eine gleichberechtigte Rolle bei der Behandlung.
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Transparenz
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Verhaltenstherapie soll für den Patienten verständlich und nachvollziehbar sein.
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Handlungsorientierung
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Verhaltenstherapie ist handlungsorientiert und setzt die aktive Mitarbeit des Patienten voraus.
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Hilfe zur Selbsthilfe
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Verhaltenstherapie sieht das Ziel jeglicher Therapie als „Hilfe zur Selbsthilfe“ an und zielt auf eine Selbstbewältigung des Problems durch den Patienten ab.
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Ressourcenaktivierung
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Die Ressourcenaktivierung ist eine zentrale Wirkkomponente innerhalb der Therapie und soll beim Patienten aktiviert werden.
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Problemorientierung
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Verhaltenstherapie ist grundsätzlich problemorientiert und setzt therapeutisch an der aktuellen Problematik an und erstellt ein individuelles, möglichst spezifisches Therapie-/Veränderungsprogramm für den jeweiligen Patienten.
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Zielorientierung
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Verhaltenstherapie ist zielorientiert und setzt in der Regel eine gemeinsame, ausdrückliche Zieldefinition durch Patient und Therapeut voraus.
Behandlungsmethoden
Folgende Methoden beinhaltet die Rehabilitationspsychologie in der Simssee Klinik.
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Das psychotherapeutische Einzelgespräch
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Innerhalb des geschützten Gesprächsrahmens zwischen Patient und Therapeut hat der Patient u. a. die Möglichkeit, seine vorhandenen Probleme und/oder Symptome mit Hilfe des Fachwissens des Therapeuten im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten anzusprechen, über Lösungswege zu reflektieren und angemessene Perspektiven für eine evtl. in der Zukunft liegende Lösung zu erarbeiten.
Inhalte der psychologischen Einzelgespräche sind in erster Linie:
Reflexion, Beratung und therapeutische Hilfestellung
- bei der Unfallverarbeitung bzw. Unfallfolgen-Bewältigung und Krankheitsverarbeitung
- bei der Alltagsbewältigung mit chronischen Schmerzen, körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen, Depressionen, Ängsten, Schlafproblemen, Trauer, Stress- und Erschöpfungssyndromen, beruflichen oder privaten Belastungssituationen und Konflikten aller Art
- bei akuten Krisen
Klärung diagnostischer u. a. psychologischer Fragestellungen
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Interaktive themenzentrierte Gruppenpsychoedukation
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In den themenzentrierten Gruppenangeboten können Patienten mit ähnlichen Problemen und Störungsbildern profitieren durch die Vermittlung wesentlicher Grundlagen zur spezifischen Thematik, aber auch durch den- Erhalt wertvoller Anregungen in Bezug auf Möglichkeiten der Bewältigung.
Die Inhalte umfassen neben Informationsvermittlung, Aufklärung sowie die Beantwortung von Fragen, auch Reflexion und Austausch über Ansätze zur Entlastung, wie z. B. den Abbau von Schon- und Vermeidungsverhalten sowie Wiedererwerb von Vertrauen in den eigenen Körper bzw. in die eigene Person.
In den Gruppen ist ein aktiver Erfahrungsaustausch und die aktive Mitarbeit erwünscht.
Zu den folgenden Themen-Komplexen bieten wir Gruppen an:
- Schmerz-Bewältigung
- Depressions- und Angstbewältigung
- Stress-Bewältigung
Für Patienten der stationären Multimodalen Schmerztherapie (MMST) bieten wir im geschlossenen Kleingruppen-Setting folgende zwei Gruppen an:
- Autogenes Training für chronische Schmerzpatienten
- Gruppe Chronischer Schmerz
Darüber hinaus bieten wir für unsere geriatrischen Patienten zwei spezifische Gruppen an:
- Gedächtnis-Training
- Biografie-Gruppe
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Psychoedukative Fachvorträge
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Unsere Fachvorträge berücksichtigen patientenrelevante Themen und finden in der Regel in 14-tägigem Rhythmus statt.
Unsere derzeitigen Vortragsthemen sind:
- Umgang mit Krankheit/Krankheitsbewältigung
- Umgang mit Stress
- Umgang mit (chronischen) Schmerzen
- Umgang mit Alltagsdrogen; insbesondere Nikotin
- Umgang mit Schlafstörungen
- Umgang mit Erschöpfung/Stress/Burnout
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Einführung in Entspannungsverfahren
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Viele organische und psychische Störungen lassen sich auf permanente Beanspruchung, Anspannung, Überforderung und Stress zurückführen. Für die physische und psychische Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit eines Menschen ist jedoch die Balance zwischen Anspannung und Entspannung dringend notwendig. Daher bieten wir den Patienten während ihres Aufenthaltes in der Klinik die Möglichkeit, verschiedene Entspannungsverfahren kennenzulernen und zu üben, um diese dann ggf. im ambulanten Rahmen weiter zu vertiefen und anzuwenden.
Derzeit bieten wir folgende Verfahren im Gruppen-Setting an:
- Autogenes Training nach Schultz
- Progressive Muskel-Relaxation nach Jacobson
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Biofeedback
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Bei der Biofeedback-Behandlung werden dem Patienten im Einzel-Setting körperliche Funktionen kontinuierlich zurückgemeldet, meist optisch und/oder akustisch. Dadurch kann der Patient lernen, bestimmte Körperfunktionen gezielt zu beeinflussen und erwünschte Veränderungen (z. B. Abbau von Spannungszuständen oder Ausbalancierung der linken und rechten Körperhälfte) herbeizuführen. Mit Hilfe von biofeedback-unterstützten Sitzungen können dem Patienten psycho-physische Zusammenhänge verdeutlicht werden. Hierdurch gewinnt der Patient Einsichten in meist unbewusste Prozesse des vegetativ-autonomen Nervensystems und wird für den Einfluss der kognitiv-gedanklichen Verarbeitung auf körperliche Parameter sensibilisiert.
Während des stationären Aufenthaltes können – je nach Bedarf und zeitlichen Kapazitäten – erste Einblicke in die Möglichkeiten des Biofeedbacks gegeben werden. Durch weitere Biofeedback-Sitzungen (ggf. im ambulanten Rahmen) können Patienten dann gezielt angeleitet werden, individuelle körperliche Befindlichkeitsstörungen positiv zu beeinflussen und ihre Entspannungsfähigkeit zu fördern.
Dr. Sylvia C. Sesar
Leitung Psychologie
Reha Orthopädie & Geriatrie, Orthopädische Akut-Medizin
Telefon: + 49 8053 200 -557
s.sesar (at) simssee-klinik.de