Multimodale Schmerztherapie
Interdisziplinäre Behandlungsstrategien gegen Ihre Schmerzen
In der Klinik für Orthopädische Akut Medizin der Simssee Klinik Bad Endorf erhalten Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen seit vielen Jahren effektive Hilfe. Im Rahmen der „multimodalen nichtoperativen Komplexbehandlung des Bewegungssystems“ (ANOA) werden sie durch ein hochprofessionelles, interdisziplinäres Team behandelt.
Auf dieser Seite erhalten Sie umfassende Informationen rund um unsere multimodale Schmerztherapie.
Schmerz und seine Auswirkungen
Langanhaltende und an Intensität zunehmende Schmerzzustände sind für die Betroffenen meist nur schwer zu ertragen. Die zermürbende Dauerbelastung führt zu Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Stress bis hin zu Depressionen und anderen seelischen und psychischen Veränderungen.
Viele Betroffene erhoffen sich (vergeblich) eine Besserung ihres Zustandes durch Schonung. Oftmals ist die Ausübung von ehemals geliebten Freizeitaktivitäten und Hobbies aufgrund der Schmerzthematik nicht mehr möglich. Soziale Kontakte kommen zum Erliegen.
Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele
Bei langanhaltenden Schmerzzuständen besteht die Gefahr, dass die – durch die Schmerzen ausgelösten – psychischen Problematiken sich verselbstständigen. Sie wirken sich dann ihrerseits nachteilig auf das persönliche Schmerzerleben des Patienten aus – eine Abwärtsspirale. Es droht eine komplexe chronische Schmerzerkrankung des Bewegungssystems mit allen ihren persönlichen und gesellschaftlichen negativen Folgen.
Wir behandeln Ihre Schmerzen ganzheitlich
Im Zuge unserer langjährigen Erfahrung mit der Behandlung zahlloser Patienten mit Schmerzen am Bewegungsapparat hat sich gezeigt, dass neben den konventionellen Therapiemethoden auch die psychischen Ursachen und die psychischen Folgen eines chronischen Schmerzes ein zentraler Teil der Behandlung sein sollen.
Genau hier setzt unsere interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie an. (Hinweis: es handelt sich hierbei nicht um das Behandlungskonzept für Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen innerhalb der ebenfalls in der Simssee-Klinik ansässigen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie).
Die multimodale Schmerztherapie, kurz erklärt
Alle beteiligten Therapeuten arbeiten nach einem gemeinsamen Konzept: Übungen zur körperlichen Wiederherstellung werden dabei mit Maßnahmen der psychologischen Schmerztherapie kombiniert.
Als Patient lernen Sie unter ärztlicher Betreuung und Kontrolle
- körperliche
- gedankliche
- verhaltensbezogene
Methoden kennen, dank derer Sie sich Ihre Schmerz nicht mehr „ausgeliefert“ fühlen. Sie lernen – trotz und wegen der Schmerzen – selbstbestimmt zu handeln. Die Überwindung von Angst und Vermeidung sowie die Förderung von Verständnis und Selbstberuhigung sind wesentliche Bestandteile des multimodalen Therapiekonzeptes.
Unser Ziel ist es,
Ihnen – neben der Schmerzlinderung – einen besseren Umgang mit chronischen Schmerzzuständen und chronifizierten Schmerzsyndromen zu ermöglichen.
Therapiebausteine der multimodalen Schmerztherapie:
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Schmerzmedizinische Behandlung
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- Medikamentöse Therapie
- Manuelle Therapie
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Information und Schulung
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…erfolgt auf Basis eines bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells. Sie erhalten fundierte Informationen zur Schmerzerkrankung und Bezug zur individuellen Problematik (z. B. Nozizeptives System, Vegetativum, psychosoziale Risikofaktoren)
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Belastungsdosierte Steigerung
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…der körperlichen Aktivität (Bewegungstherapie, Medizinische Trainingstherapie) nach individueller Anleitung.
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Motivierungs- und Beratungselemente
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…für Alltagsaktivitäten, möglichst orientiert an verhaltenstherapeutischen Prinzipien (z. B. Graded Activity).
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Körperwahrnehmungstraining
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…zur differenzierten Wahrnehmung der vorhandenen Symptom und der eigenen Leistungsgrenzen.
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Schmerz-psychotherapeutische Behandlungsmaßnahmen
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…zur Veränderung
- eines ungünstigen (maladaptiven), auf Ruhe und Schonung oder Durchhalten ausgerichteten Krankheitsverhaltens
- ungünstiger innerer Einstellungen bzw. Verhaltensmuster
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Stärkung von eigenen Ressourcen
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…im Umgang mit Schmerz und Beeinträchtigung. Dazu gehört beispielsweise die Steigerung Ihrer eigenen Kontrollfähigkeit und Selbstwirksamkeit sowie die Verbesserung bestehender Bewältigungsstrategien.
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Entspannung und Genuss
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…sind wichtige Hilfsmittel im Umgang mit Schmerzen. Wir vermitteln Ihnen Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken sowie Genusstraining.
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Erlebnistherapien
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- Kunsttherapie
- Musiktherapie
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Störungsorientierte Einzeltherapie
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Die Schmerztherapie findet in geschlossenen Gruppen mit maximal acht Patienten sowie zusätzlicher Einzeltherapie statt.
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Miteinbeziehen weiterer gesundheitlicher Beschwerden
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Bei der Behandlung berücksichtigen wir auch eventuell bestehende weitere körperliche Erkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Team der multimodale Schmerztherapie
Team | Besonderheit | Aufbau
Bei der Durchführung der Schmerztherapie steht Ihnen ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychotherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten, Pflegekräften u. a. mit spezifischer Kompetenz in der Behandlung von Schmerzpatienten zur Seite. Wir legen großen Wert darauf, dass Sie konstant bleibende Ansprechpartner haben.
Beste und umfassende Betreuung
Die Mitglieder der Behandlungsteams pflegen eine enge Kooperation und einen regelmäßigen Austausch (im Rahmen der tatsächlichen Teamsitzung und/oder Visiten). Auf diese Weise ist eine engmaschige Überprüfung Ihrer Therapiefortschritte sichergestellt. Eventuell notwendige, sinnvolle Anpassungen Ihres individuellen Therapiekonzeptes können somit schnell vorgenommen werden.
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Voraussetzungen
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Die Voraussetzung für die Indikation kurativer Behandlung nach § 27 (1) SGB V muss erfüllt sein:
- Eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern.
- Umfassende Diagnostik erforderlich
- Nicht gegebene Rehabilitationsfähigkeit
- Therapieerschwerende Komorbiditäten (z.B. stark eingeschränkte kardiopulmonale Belast-barkeit, schlecht eingestellte Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen, Mobilitätseinschränkung)
- Kontinuierliche Verschlechterung der Schmerzerkrankung in den letzten sechs Monaten: Räumliche Ausbreitung des Schmerzbildes, Eintreten neuer Schmerzbilder, Wechsel des Schmerzcharakters, Zunahme der Schmerzdauer bzgl. der Attacken
- Zunahme der körperlichen Beeinträchtigung oder der Medikamenteneinnahme
- Medikamentenfehlgebrauch
- Erschwerte medikamentöse Ein-/Umstellung, Medikamentenentzug
- Zusätzlicher Bedarf an interventionellen Verfahren
- Bedarf an höherer Therapieintensität und -dichte
- Bedarf an enger ärztlicher Betreuung durch behandlungstägliche Visiten oder Team-besprechungen
- Patienten mit erheblicher Beteiligung psychosozialer Faktoren bzw. schmerzrelevanter psychischer Komorbidität
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Notwendigkeit
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Die Notwendigkeit der vollstationären Therapie ergibt sich unter anderem aus:
- Keine Einrichtung in zumutbarer Wohnortnähe / kein zeitnaher Termin möglich
- Deutlich eingeschränkte Mobilität, die ambulantes Setting unmöglich macht
- Überwachungsbedürftigkeit nach invasiver Behandlung (rückenmarksnahe Infiltrationen)
- Akute Schmerzdekompensation bei chronischer Schmerzerkrankung
- Eingeschränkte psychische und/oder körperliche Belastbarkeit
- Ambulant nicht durchzuführende Entzugsbehandlung
- Überwachungspflichtige Medikamenteneinstellung (z.B. Morphin)
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Vor Beginn der stationären Behandlung müssen die nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt sein
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Vor Beginn der stationären Behandlung müssen die nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt sein:
- Durchführung einer multidisziplinären Basisdiagnostik im Fachgebiet Orthopädie, Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Es handelt sich um Patienten mit einer chronischen Schmerzsymptomatik
- Eine vorab erfolgte ambulante Schmerztherapie bei einem Schmerztherapeuten oder eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme nach § 40 Abs. 2 SGB V oder mindestens zwei vorab erfolgte vollstationäre Krankenhausaufenthalte (Schmerztherapie) nach § 39 Abs. 1 SGB V müssen erfolglos gewesen sein. Der Schmerztherapeut wird namentlich benannt und der Behandlungszeitraum angegeben.
- Die Teilnahme an den Programmen erfordert eine ausreichende körperliche Belastbarkeit und Übungsstabilität
- Die Behandlung setzt Verständnis der Programminhalte, Fähigkeit zur Autonomie und Identifikation mit den Therapiezeiten voraus (dazu gehört auch ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache)
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Wichtig
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Wichtig sind:
- Ausreichende Therapiemotivation des Patienten für Körper- und Psychotherapie
- Akzeptanz des Konzeptes der aktiven Übungs- und Bewältigungstherapie
- Akzeptanz des Verzichtes auf passive Verfahren (z.B. Massagen)
- Bereitschaft zum Schmerzmittelentzug
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Entlassmanagement
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- Neben dem allgemeinen Entlassmanagement Rückführung des Patienten in die Weiterbehandlung eines ambulant tätigen Schmerztherapeuten
- Enger Kontakt zu den Einweisern und Weiterbehandlern
- Fachlicher Austausch im Rahmen regelmäßig stattfindender Schmerzzirkel von ambulant und stationär tatigen Schmerztherapeuten
- jährlich stattfindendes Chiemgauer Schmerzsymposium
Haben Sie Fragen zu der Multimodalen Schmerztherapie?
Dann füllen Sie unser Kontaktformular aus, oder rufen Sie bitte direkt die kompetenten Kolleginnen in unserem Sekretariat an:
Telefon: +49 8053 200 -0
E-Mail: akutmedizinortho(at)simssee-klinik.de
Unser qualifizierter Patientenservice steht Ihnen gerne für ihre Anfrage zur Verfügung.