Therapieangebot Klinik für integrative Psychosomatik und Psychotherapie

Einzeltherapie

Ausgangspunkt der Behandlung bildet die ausführliche Erhebung Ihrer Vorgeschichte, die körperliche Untersuchung, sowie die Sichtung aller Vorbefunde.

Auf dem Hintergrund der Kenntnisse ihrer Lebensgeschichte und der aktuellen Problemsituation versuchen Therapeut und Patient/In gemeinsam Ihre Symptomatik und Probleme besser zu verstehen, Therapieziele abzustimmen und Lösungsstrategien zu erarbeiten. Wenn es sich im Lauf der Therapie als wichtig erweist, werden von uns gerne relevante Bezugspersonen wie z.B. Ihr Partner/In oder enge Angehörige in die Therapie mit einbezogen.

Gruppentherapie

Die Gruppentherapie findet zweimal die Woche unter der Leitung Ihres zuständigen Einzeltherapeuten statt. Gruppen haben ein anderes Wirkprofil als die Einzeltherapie und z. B. den Vorteil, dass Sie Ihre persönliche Geschichte teilen können, Anteilnahme und Austausch erfahren und sich in anderen Teilnehmern spiegeln. Für manche mag dies eine sehr ungewohnte Vorstellung sein, Gruppentherapien haben sich aber über Jahrzehnte in der Behandlung seelischer Probleme und Krisen sehr bewährt.

Für viele Patienten ist es eine überraschende und oft sehr heilsame Erfahrung, mit schambesetzten Symptomen wie z.B. Zwang, Ängsten oder einer depressiven Antriebshemmung nicht alleine zu stehen. In einer Öffnung vor den Mitpatienten/Innen können diese als Betroffene wichtige Impulse geben, der Patient lernt, sich dadurch besser selbst zu verstehen. Auch der Umgang mit schwierigen Gefühlen wie z.B. Trauer, Ärger oder Kränkung kann reflektiert und gesündere Umgangsformen können eingeübt werden. Darüber hinaus bietet die Gruppenarbeit die Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen Beziehungsmustern und Beschwerden zu erkennen oder zu beantworten.

In der Simssee Klinik findet jeden Samstag eine selbst organisierte Patientengruppe statt, die Ihnen hilft, auch ohne Therapeuten vertrauensvolle und offene Gespräche führen zu können und Ressourcen zu aktivieren.

Somatische Medizin

Natürlich erhalten Sie bei uns bei interkurrent auftretenden Erkrankungen die notwendige somatische Behandlung. Medizinisch unklare Störungsbilder sollten aber vor der stationären Aufnahme diagnostisch abgeklärt werden. Bitte bringen Sie Vorbefunde und Ihre aktuelle Medikation zur Aufnahme mit.

Erlebnistherapien

Das integrative Konzept der Klinik für ganzheitliche integrative Psychosomatik und Psychotherapie in der Simssee-Klinik sieht die Teilnahme an mindestens einer der unten genannten Erlebnistherapien vor. 

Musiktherapie

In der Musiktherapie wird die Musik als Sprache der Gefühle und Erinnerungen  - eine Sprache jenseits der Worte - verstanden, was uns zu sehr frühen Formen des Miteinanders und den dazu gehörenden Gefühlen führt.

Hören, Spüren, Fühlen, Wahrnehmen stehen während der aktiven und rezeptiven Musiktherapie im Fokus. Durch reflektierende Gespräche in der Gruppe wird im Anschluss versucht, das jeweils Erlebte zu verstehen und einzuordnen. 

In der aktiven Musiktherapie lassen sich die Patienten gemeinsam auf einen spielerisch-improvisierten klanglichen oder rhythmischen Ausdruck ein. Leistungsorientierte Vorstellungen von Musik können einem neuen inneren intuitiven Ausdruck Platz machen.

Die rezeptive Musiktherapie hat den Fokus auf dem inneren Erleben. Das Wahrnehmen und das Hören von Musik fördert die innere Zentrierung, sie lenkt das Bewusstsein auf die damit verbundenen Erinnerungen und Assoziationen.

Kunsttherapie

Das Wissen um die heilende Wirkung von Bildern und Imaginationen reicht bis in die Anfänge der Menschheit zurück. In heutiger Zeit wird diese alte Heiltradition mit modernem psychotherapeutischem Fachwissen verknüpft und nennt sich Kunsttherapie. Sie ist anerkannte und verbreitete Methode im Gesundheitswesen, speziell im Bereich der Psychosomatik.

In der Kunsttherapie haben Sie die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Materialien zum Malen und Plastizieren gestalterisch auszudrücken. Auch ohne Vorkenntnisse können Sie mit Farben und Formen experimentieren und Neues entdecken. Auf spielerische Weise entfalten sich kreative Impulse und heilsame Prozesse. In der Kunsttherapie können Sie persönliche Themen ohne Worte ausdrücken. Dabei lernen Sie, Ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen Raum zu geben. Alles was Sie bewegt, darf auftauchen und sich im geschützten Rahmen zeigen. Die entstandenen Werke können Ihnen unerwartete Hinweise geben zu Ihrer aktuellen Situation und zu Ihren Entwicklungsmöglichkeiten. Die achtsame Bildbetrachtung in der Gruppe kann helfen neue Sichtweisen zu gewinnen.

Tanztherapie

In der Tanz- und Körperpsychotherapie können Sie sich über Mimik, Haltung, Gestik und Bewegungssequenzen Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster bewusst machen.

Durch das Spüren, Erkennen und Verstehen von körperlichen Signalen und inneren Impulsen lernen Sie, Ihren Körper als wertvollen Bestandteil Ihrer Persönlichkeit zu erleben und zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele zu finden. 

Über die direkte Körperarbeit und durch das bewusste Erleben Ihres Körpers finden Sie im achtsamen Ausprobieren von neuen Bewegungen oder von Bewegungen, die Sie lange nicht mehr kannten, neuen Zugang zu Ihren eigenen kreativen Stärken. Diese Potentiale helfen Ihnen, seelische und körperliche Blockaden zu lösen, erneut Vitalität und Energie zu empfinden und Ihren eigenen inneren Rhythmus wieder wahrzunehmen, sowie in den tänzerischen Ausdruck zu bringen.

Eine besondere Qualität der Tanztherapie ist die stärkende Kraft von gemeinsamer Bewegung und dem Tanzen in Gemeinschaft. Durch das soziale Miteinander beim  Tanzen erfahren Sie unmittelbar "am eigenen Leib" Zugehörigkeit, Sicherheit, Geborgenheit und strukturellen Halt.

Methoden der Tanztherapie sind unter anderem die Imitation, die Improvisation, das tänzerische Arbeiten mit Ritualen und Medien, Kreistänze sowie die Arbeit mit Rhythmus und Stimme. Die Tanztherapie arbeitet mit und ohne den Einsatz von Musik. Weitere therapeutische Ansätze, wie zum Beispiel die Atemtherapie, werden integriert.

Konzentrative Bewegungstherapie

Die KBT ist eine körperorientierte psychotherapeutische Methode, bei der Wahrnehmung und Bewegung als Grundlage des Denkens, Fühlens und Handelns diagnostisch und therapeutisch genutzt werden. Hintergrund der KBT sind psychoanalytische, entwicklungspsychologische, lerntheoretische, neurowissenschaftliche und humanistische Theorien.

Zur therapeutischen Arbeit gehört ein Handlungsteil, bei dem Sie zur Selbstwahrnehmung angeregt werden, das kann in Ruhe und Bewegung, in der Beziehung zum umgebenden Raum und zu anderen Menschen sein. Das Erlebte wird reflektiert und durch Assoziationen vertieft. Dabei können Erinnerungen angeregt werden, die bis in die frühe Kindheit zurückreichen. Unbewältigte Konflikte schlagen sich auch im körperlichen Ausdruck als Haltung, Bewegung und Verhalten nieder. Die Arbeit mit Symbolen hilft Ihnen, bisher nicht in Worte fassbare Gefühle differenzieren und mitteilen zu können. Dadurch kann Ihnen die aktuelle Beziehung zu sich und anderen vor dem Hintergrund früherer Erfahrungen begreifbar werden.

Die gewonnenen Erkenntnisse können Sie durch ein ?Handeln auf Probe? innerhalb der Therapie zu neuen Möglichkeiten führen: über die Betrachtung, Abwägung und Distanzierung von belastenden und kränkenden Erfahrungen werden Ihr Selbstvertrauen und Ihre Handlungskompetenz gestärkt. Dabei werden spielerisch neue, oft verblüffende Lösungswege deutlich.

Bei den Erlebnistherapien handelt es sich um spezialisierte psychotherapeutische Verfahren, die - jedes in seiner spezifischen Art - die nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen nutzen, anregen und entwickeln. Sie können sich in Ihrem Empfinden, Wollen und Denken wahrnehmen und entfalten, frühere Erfahrungen aktualisieren und integrieren und neue Sichtweisen, Verhaltensweisen bzw. Bewegungsmöglichkeiten entwickeln. In einer Abschlussrunde können Sie Ihre Erfahrungen teilen und reflektieren. Es sind keinerlei tänzerische, künstlerische oder musikalische Voraussetzungen notwendig.

Co-Therapie

Cotherapeuten sind examinierte Pflegefachkräfte mit Zusatzqualifikationen. Sie stehen bei Krisensituationen als erster Ansprechpartner zur Verfügung und sind wichtige Bezugspersonen. Den Patienten Hilfe zur Selbsthilfe zu geben steht dabei im Vordergrund (aktivierende Hilfe). Die Cotherapeuten können Hilfe und Unterstützung bei der Tagesstrukturierung geben, aber auch Hilfe beim Umgang mit Krisen oder emotional belastenden Situationen und im Bedarfsfall auch unterstützende Einzelgespräche. Es ist eine wesentliche Aufgabe der Cotherapeuten, die psychosomatische Klinik als einen Ort der Heilung für Patienten zu gestalten und in der Abteilung, die Atmosphäre von Respekt, Toleranz und Wertschätzung mitzugestalten.

Cotherapeuten leiten selbständig spezielle Therapiegruppen wie u.a. Training sozialer Kompetenzen, Stabilisierungsgruppe, PME nach Jacobson, Achtsamkeitsgruppe und Fertigkeitengruppe.

Paar- und Familientherapie

Befriedigende Paar- und Familienbeziehungen gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen und tragen zu unserer Gesundung bzw. Gesunderhaltung wesentlich bei. Wenn möglich und nötig beziehen wir gerne Ihren Partner/ Ihre Partnerin in die Therapie mit ein. In den therapeutisch begleiteten Paar- oder Familiensprächen helfen wir Ihnen, eine Bestandsaufnahme zu machen und entwickeln mit Ihnen Ideen, welche Entwicklungsschritte hilfreich sind, um Partnerschaft oder Familiensituation zu verbessern.

Entspannung

PME (Progressive Muskelentspannung)

Diese leicht zu erlernende Entspannungsmethode wurde von dem Physiologen Edmund Jacobson entwickelt. Das Prinzip dieser Methode ist, dass nacheinander die wesentlichen Muskelgruppen des Körpers willentlich zuerst angespannt und dann entspannt werden. So lernen Sie, den Unterschied zwischen "Halten" und "Loslassen " wahrzunehmen, sich körperlich zu entspannen und dadurch zu einer innerlichen Ruhe und in einen angenehmen Entspannungszustand zu kommen.

Schmerzbehandlung

Zu unserem Behandlungsschwerpunkt zählt die Arbeit mit Chronischen Schmerzstörungen und Somatoformen Störungen vor dem Hintergrund eines bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnisses an, das Schmerzstörungen nie isoliert als rein körperliche Erkrankungen versteht. Vielmehr werden immer auch eine ggfs. belastend-leidvolle Lebenssituation, sowie das Zusammenwirken von körperlichen (somatisch), seelischen (psychischen), sowie aktuellen und zurückliegenden lebensgeschichtlichen (sozial-biographischen) Faktoren berücksichtigt wird. Ziel dabei ist, soweit möglich eine Schmerzlinderung und/oder Verbesserung der Lebensqualität, der Beziehungs- und Lebensgestaltung mit/trotz Schmerzen.

Bei uns steht im Sinne einer psychosomatisch-multimodalen Schmerztherapie eine enge Zusammenarbeit mit Psychologen, Ärzten, Co-Therapeuten, Physiotherapeuten, Sozialpädagogen und Erlebnistherapeuten im Vordergrund. Unser Ansatz besteht aus einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapie. Die Einzeltherapie bietet die Möglichkeit, ein individuelles Krankheitsverständnis zu entwickeln sowie ein auf den Einzelfall bezogenes Erklärungs- und Bedingungsmodell zu erarbeiten. Die Gruppentherapie soll die Möglichkeit bieten, im Austausch mit anderen Schmerzpatienten Bewältigungsstrategien zum Umgang mit dem Schmerz, aber auch zum Umgang mit schmerzfördernden Faktoren und Lebensbedingungen zu entwickeln. Folgende weitere Verfahren kommen zur Anwendung:

Psychoedukation, d.h. Informationsvermittlung über Entstehung, Aufrechterhaltung und Auswirkungen von chron. Schmerzstörungen, Schmerzbewältigungsstrategien für einen verbesserten Umgang mit den Schmerzen wie z.B. Progressive Muskelentspannung, Imaginationstechniken, Achtsamkeitstraining, Atem-Entspannung, Erlebnistherapeutische Angebote wie Kunsttherapie und körperorientierte Psychotherapieverfahren wie Konzentrative Bewegungstherapie und Atem-Tanztherapie fördern die Selbst- und Körperwahrnehmung in Verbindung mit dem emotionalen Erleben und dessen Kommunikations- und Regulationsmöglichkeiten. Physio- und Sporttherapeutische Angebote wie Haltungsschule und Ausdauertraining fördern die körperliche Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Ausdauerfähigkeit mit dem Ziel einer besseren Selbsthilfe und Selbstwirksamkeit.

Sozialberatung hilft bei der Klärung und Vermittlung von sozialrechtlichen, beruflichen und ambulanten Unterstützungsangeboten.

Medizinische Betreuung und Behandlung mit ggf. Überprüfung und Neueinstellung von Medikamenten sowie Abklärung bei neu aufgetretenen akuten Beschwerden, wenn notwendig. Die med. Betreuung besteht jedoch nicht darin, die in den meisten Fällen schon lange betriebene Suche nach den körperlichen Ursachen der Schmerzstörung weiterzuführen. Die Dauer der stationären Behandlung beträgt in der Regel 6 Wochen.

Informationsvermittlung

Psychosomatikseminar: In diesem Informationsseminar werden in allgemein verständlicher Form die wissenschaftlichen Hintergründe, Zusammenhänge und Behandlungsmöglichkeiten häufiger Störungen wie Ängste, Depressionen, Stress und chronischer Schmerz erläutert.

Weitere sog. psychoedukative Gruppenangebote
Stabilisierungsgruppe

In dieser Gruppe geht es darum, Fertigkeiten und Strategien zu erlernen und einzuüben, die helfen, ein Gegengewicht zu belastenden Erinnerungen aufzubauen. Dadurch können wir uns von hoher innerer Anspannung bzw. starken oder schwierigen Gefühlen oder/und Bildern besser distanzieren.

Es ist ein Training, sich immer wieder aufs Neue in Balance zu bringen, wenn in Krisenzeiten das innere Gleichgewicht ins Wanken gerät.

Stabilisierung findet in Form von Imaginationen (positiven inneren Bildern) mittels eigener Vorstellungskraft statt. Das ermöglicht es, Ihnen aktiv einen positiven Einfluss auf negative Erinnerungen und Gefühle zu nehmen.

Fertigkeiten-Training

Unser Kleingruppenangebot richtet sich an Patienten, die lernen wollen, sich differenzierter wahrzunehmen und quälende Spannungszustände besser steuern zu können. Es beinhaltet edukative und übende Elemente. Hier erlernen Sie, welche Selbststeuerungstechniken es gibt und inwieweit sie diese schon unbewusst einsetzen. Neue Möglichkeiten des Umgangs mit Emotionen werden erarbeitet und können im stationären Alltag erprobt und später in der Gruppe diskutiert werden. Im Austausch in der Gruppe gewinnen die Patienten eine größere Distanz zu schwierigen Verhaltensmustern; sie können sich gegenseitig und mit therapeutischer Unterstützung dazu ermutigen, neue Wege zu gehen.

Soziales Kompetenztraining (IGT)

Im geschützten Setting einer kleinen Gruppe können konkrete Verhaltensweisen neu erlernt oder angepasst werden, um sich in sozialen Interaktionen wieder wirksam und selbstsicher zu erleben.

Das Training beinhaltet Lernziele wie die Unterscheidung von aggressivem, selbstunsicherem bzw. selbstsicherem Verhalten, ein Wahrnehmen der persönlichen Rechte sowie den Mut, Wünsche zu äußern und Forderungen zu stellen. Es geht auch darum, sich die eigenen Gefühle bewusst zu machen und angemessen zu äußern (Ich-Botschaften) und ggf. das Üben von Nein-Sagen. Außerdem umfasst es die Gewinnung von Selbstsicherheit in der Kontaktaufnahme zu anderen und der offenen Gestaltung von Gesprächen, sowie ein konstruktives Äußern bzw. Annehmen von Kritik.

Um diese Fähigkeiten aufzubauen oder zu vertiefen wird im Sozialen Kompetenztraining soziales Verhalten und Kommunikation (auch in Rollenspielen) geübt. 

Psychosoziale Beratung

Die Psychosoziale Beratung ergänzt die ärztliche und pflegerische Versorgung des Patienten im Krankenhaus. Als Teil des multiprofesssionellen Behandlungsteams beschäftigen wir uns bei Bedarf mit Ihrer Wiedereingliederung in Beruf, Familie und Alltag durch psychoedukative und sozialtherapeutische Interventionen.
Themen der Beratung können sein:

  • Begleitung von Entscheidungsprozessen
  • Sozialrechtliche Fragen
  • Arbeitsrechtliche und berufliche Fragen
  • Familiäre Situation
  • Finanzielle Situation
  • Erarbeitung tragfähiger Freizeit- und Tagesstrukturen
  • Ambulante Nachsorge